Zur Ausstellung Marc Chagall
Mitte Januar 1958 hatte der damalige Kulturstadtrat Karl vom Rath Marc Chagall in Südfrankreich besucht und dort ein mögliches Auftragswerk für das Theaterfoyer mit ihm besprochen. Chagall sagte zu, eine zweite, größere Fassung der "Commedia dell' Arte" anzufertigen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss Mitte Dezember 1958 den Kauf eines Bildes und der dazugehörigen 14 Skizzen von Marc Chagall unter der Prämisse, dass der Kaufpreis in Höhe von 150.000 Mark durch Spenden von Frankfurter Firmen und Privatleuten aufgebracht würde. Das konnte mit Hilfe der Adolf-und-Luisa-Haeuser-Stiftung, die seit dieser Zeit Eigentümerin des Gemälde ist, auch erreicht werden. Pünktlich zur Eröffnung der so genannten "Theaterdoppelanlage" im Jahre 1963 hing das 2,55 x 4,00 m große Gemälde (Mischtechnik auf Leinwand ) bis 2004 im Chagallsaal. Danach folgten Restaurierungsarbeiten am Gemälde, Ausstellungen im Frankfurter Ikonenmuseum und Reisen zu anderen Ausstellungen in Europa. Seit 25.9.2008 ist das Gemälde wieder dort zu sehen, wofür es gemalt wurde: im Chagallsaal und ist dort fester Bestandteil der Theaterarchitektur.
Der Versicherungswert ist heute 4,5 Millionen Euro.
Seit 2008 verwendet der Frankfurter Verein Kultur für ALLE e.V. das Motiv des Bildes "Commedia dell'Arte" für seinen Kulturpass, den Interessierte für einen Euro (Kinder die Hälfte) erwerben können. Der Kulturpass schmückt sich mit Chagall's Bild, denn, so der Verein: er soll "kein Armutspappendeckel" sein, sondern soll mit Stolz als Ausweis des Rechts und Interesses an Teilhabe an Kultur vorgezeigt werden können.
(c) Adolf-und-Luisa-Haeuser-Stiftung, Frankfurt am Main
VG Bild-Kunst, Bonn 2015/Comité Chagall, Paris 2015
"Commedia dell'Arte"- das Bild auf unserem Kulturpass ist von dem Maler Marc Chagall
Marc Chagall und Deutschland - das ist die komplizierte, ein Leben lang andauernde Wechselbeziehung zwischen einem der bedeutendsten Künstler der Moderne und einem Land, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts einen ungeheuren künstlerischen Aufbruch erlebt hatte, der jedoch durch den Nationalsozialismus abrupt beendet wurde. Der Zweite Weltkrieg und der Zivilisationsbruch von bis dahin ungekanntem Ausmaß erschütterten die deutsche Identität nachhaltig und erzwangen eine geistige Neuorientierung nach 1945. Die Rezeption Chagalls in Deutschland von 1913 bis heute spiegelt seismographisch all diese Erschütterungen. Heute sind seine Werke sowohl zu Zeugnissen dieses Zivilisationsbruches geworden als auch zu Sinnbildern eines universalen, Länder und Kulturen übergreifenden Humanismus.
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